Heute mal ein kleiner Blick in die Glaskugel. Wie verhält sich das Pendeln in der Zukunft? Was kann auf uns zu kommen? Was ändert sich bzw. was ändert sich nicht? Nimmt der Berufsverkehr zu oder nicht?
Da stellt sich natürlich erst einmal die Frage: “Was hat eigentlich alles Einfluss auf unser Pendelverhalten?”
Also was beeinflusst wie wir zur Arbeit kommen? Ob wir mit dem Bus oder dem Auto kommen? Oder ob wir per Bahn zur Arbeit fahren? Oder gar mit dem Flugzeug?
Welche Faktoren beeinflussen unser Pendelverhalten?
Punkt 1 ist denke ich klar: Unser Wohnort. Wohnen wir in der Stadt oder am Stadtrand? Oder wohnen wir in einem Vorort weiter außerhalb? Oder draußen auf dem Land?
Punkt 2 ist ebenfalls klar: Unser Arbeitsort. Arbeite ich in der Stadt oder in einem Vorort bzw. Industriegebiet außerhalb der Stadt? Oder arbeite ich auf dem Land bzw. einem kleineren Ort außerhalb der Stadt?
Daraus abgeleitet ergeben sich weitere Faktoren, diese lassen sich aber alle zu den beiden genannten zusammenfassen.
Das Arbeitskonzept. Muss ich jeden Tag im Büro sein? Kann ich nur die halbe Woche im Büro sein? Wie oft kann bzw. darf ich HomeOffice machen? Muss ich viel reisen?
Wie ist das Angebot an Verkehrsmitteln? Wohne ich in einer großen Stadt brauche aber dennoch jeden Tag eine Stunde zum Arbeitsort, weil die Stadt so groß bzw. voll ist? Oder muss ich das Auto nehmen weil ich der Bus nur alle Stunde aus meinem Dorf fährt und ich dadurch viel zu viel Zeit verliere?
Wie entwickelt sich die Zukunft?
Eine schwierige Frage. Niemand kann es wissen wie es in der Zukunft aussieht. Ich versuche mal die aktuellen Tendenzen, welche derzeit bekannt sind, weiter in die Zukunft zu spinnen.
Trend 1: Urbanisierung und Verstädterung
Der Trend geht dahin dass immer mehr Menschen in die Stadt ziehen bzw. in die Vororte. Erkennbar an hohen Preisen der Immobilien in den Städten und den Vororten. Ebenfalls steigen die Einwohnerzahlen der großen Städte (Quelle).
Dadurch bildet sich der Speckgürtel um die Städte aus und immer mehr und mehr wollen in die Stadt zum arbeiten fahren. Die Städte breiten sich quasi bis auf die Vororte aus, das bedeutet damit auch automatisch weitere Fahrtwege zur Arbeit.
Ebenfalls siedeln sich immer mehr Arbeitsplätze in der Stadt bzw. dem Speckgürtel einer Stadt an. Das führt entsprechend dazu dass die Leute in der Stadt wohnen wollen. Das führt dazu das Wohnen und Arbeiten auf dem Land unattraktiv wird, da es hier immer weniger Arbeitsplätze gibt.
Und für Arbeitnehmer auf dem Land führt das auch automatisch zu weiteren Fahrtwegen zum Arbeitsplatz.
Die Arbeitsplätze bestimmen also wie weit wir zukünftig fahren müssen um arbeiten zu gehen. Wenn wir gleichzeitig den Traum vom Eigenheim und Natur leben wollen, wird man kaum um den Berufsverkehr herumkommen.
Trend 2: Fortschritt der Technik & Vergünstigung der Transportmittel
In den letzten Jahren und Jahrzehnten ist alles schneller geworden. Die Autos fahren immer schneller und haben immer mehr Leistung. Die Züge, gerade die ICEs sind schneller geworden und das Bahnnetz besser. Die Fahrpläne sind besser abgestimmt und ermöglichen so, zumindest teilweise, schnelles ankommen. Die öffentlichen Verkehrsmittel in Städten sind besser und komfortabler geworden. Durch den Ausbau des ÖPNV ist die Anbindung von Vororten und Gemeinden außerhalb der Stadt besser geworden. Die Flugverbindungen, gerade Kurzstrecke, sind günstiger und auch schneller geworden. Das Angebot an Flügen hat stark zugenommen in den letzten Jahren. Und es gibt auch immer mehr der sog. “Superpendler”. Die Superpendler nehmen das Flugzeug als Verkehrsmittel ihrer Wahl (Die Superpendler in den USA). Dadurch sind die Möglichkeiten besser geworden, weitere Fahrtwege in kürzer Zeit und auch bequemer zurückzulegen.
Dadurch bietet es sich an dass die Menschen weitere Wege zu ihren Arbeitsplätzen zurücklegen. Und entsprechend werden dann Entfernungen zwischen Arbeitsplatz und Wohnort auf sich genommen.
Trend 3: Anforderungen der Flexibilität an Arbeitnehmer
Der Arbeitgeber erwartet immer mehr und eine immer höhere Flexibilität. Auch in den Medien und von Experten wird das landläufig verbreitet. Durch die verbesserten Verkehrsmittel ist das auch möglich. Natürlich sollte das in einem vernünftigen Rahmen geschehen.
Die Entwicklung geht allerdings teilweise so schnell voran dass die Gemeinden kaum hinterherkommen die Anbindungen zu verbessern. So ist es immer schwieriger geringe Fahrtzeiten zum Arbeitsplatz zu haben, da soviele Menschen in die Städte fahren.
Trend 4: Digitalisierung
Durch die Digitalisierung gibt es die Möglichkeit des Home Office. Durch neue digitale Produkte wie Skype, WebEx und Co ist es möglich Konferenzen und Besprechungen mit der ganzen Welt zu veranstalten. Dabei muss niemand mehr in ein Büro sitzen. Es reicht daheim am Schreibtisch zu sitzen. Auch durch neue spezielle Chatprogramme wie bspw. Slack ist es einfacher mit Kollegen im Büro der Zukunft zu kommunizieren. Es gibt schon heute viele Firmen deren Mitarbeiter weltweit verteilt wohnen und arbeiten. Und dennoch haben diese Firmen gute Produkte auf dem Markt oder bieten sehr gute Dienstleistungen an. Es ist also möglich, wenn auch noch eine Weile hin bis sich diese Art zu arbeiten endgültig durchsetzt.
Durch diese Art der Arbeit kann der Berufsverkehr wieder verringert werden. Natürlich sind ab und an reale Begegnungen und Meetings nötig. Nicht für alles reichen Slack, Skype und Co aus. Aber so lässt sich der zeitliche Aufwand für die Pendelei reduzieren.
Die Zukunft des Berufverkehrs
Was bedeutet das für die Zukunft? Ich denke eher dass es immer mehr zur Normalität wird weite Wege zu pendeln. Schon jetzt ist die Möglichkeit gegeben durch gute Zugverbindungen oder auch den verbesserten und vereinfachten Flugverkehr. Beides wird in Zukunft noch besser werden. Aktuell befindet sich bspw. die Verbesserung der Strecke zwischen München und Berlin für den ICE im Ausbau. So ist es möglich noch schneller zwischen Berlin und München sich fortzubewegen.
Auch der Flugverkehr nimmt immer mehr zu. Durch günstigere und bessere Flugverbindungen “lohnt” es sich auch mit dem Flugzeug zu pendeln. Das machen schon viele der sog. “Superpendler”.
Und durch die Urbanisierung bzw. Verstädterung wird es immer mehr Arbeitsplätze in der Stadt geben. Dadurch leben und arbeiten immer mehr Menschen in der Stadt. Es erhöht sich das Verkehrsaufkommen. Die Fahrtzeiten werden zwar kürzer aber die Masse an Menschen nimmt zu, was entsprechend auch wieder auf Kosten der Fahrtzeit geht.
Und auch die Wohnungen in den Städten werden zunehmen so dass das weite Pendeln nicht mehr nötig ist. Allerdings sind das keine Einfamilienhäuser. Wer also ein Hauseigentum sein eigen nennen möchte, wird möglicherweise zukünftig auf weitere Arbeitswege stoßen.
Es wird also in Zukunft mehr und mehr der Fall sein weite Strecken zur Arbeit zurückzulegen. Es wird sicher auch wieder Zeiten geben in denen es sich ändern wird. Durch eine großflächige Anwendung von Programmen wie Slack, Skype, WebEx und Co. Das ist aber aktuell noch nicht absehbar. Oder auch neue Arbeitskonzepte, welche in den letzten Jahren gehäuft entwickelt werden.
Fazit
Nach aktueller Tendenz nimmt der Berufsverkehr in Zukunft eher zu als ab. Das wird natürlich Probleme aufwerfen, welche in meinen Augen aber lösbar sind. Dennoch sind das Herausforderungen welche der Arbeitnehmer, wir Menschen, meistern müssen. Es wird entscheidend sein wo wir wohnen, wie wir wohnen und was wir mit der Zeit des Pendelns anfangen. Nur wenn wir diese Zeit entsprechend nutzen um unsere Ziele zu erreichen, werden wir damit gut zurecht kommen. Alternativen sind durch die Digitalisierung Möglichkeiten für Home Office oder spezielle Arbeitsplätze zu denen wir nicht weit fahren müssen.
So sieht mein Blick in die Glaskugel aus, wir werden sehen wie es kommen wird.
Use your time, it`s yours!